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Friedensmarsch im Essener Westen

Friedensmarsch im Essener Westen

Friedensmarsch vom Friedenskreuz zum Grunert Tunnel

„ICH WILL, DASS IHR IN FRIEDEN LEBT. FÜR DIE OPFER IN SCHWERER ZEIT.“

Die NaturFreunde Essen-West und die SPD Frohnhausen/Altendorf laden gemeinsam, am Sonntag, 21. November 2021, zur Friedenswanderung durch Altendorf und Frohnhausen ein. Treffpunkt ist um 11:00 Uhr am Friedenskreuz in Altendorf (Nöggerathstraße). Bei der etwa 2 Stündigen Friedenswanderung werden wir verschiedene Gedenk-, Orte-, Stätten-, und Tafeln, sowie Stolpersteine in Altendorf und Frohnhausen besichtigen.

Route: Friedenskreuz, Grunert Tunnel, Sportplatz Hamburgerstraße, Stolpersteine: Huferstraße & Lüneburgerstraße. Der Abschluss findet der Veranstaltung findet in den Räumlichkeiten der AWO-Frohnhausen in der Dahnstraße statt.

Bei dieser Friedenswanderung wollen wir gemeinsam an die Verstorbenen, die schrecklichen Versprechen erinnern und umso mehr Mahnen:NIE WIEDER KRIEG - NIE WIEDER FASCHISMUS!

Zum Hintergrund:
Während des Zweiten Weltkrieges bauten Bewohner:innen der Hirtsieferkolonie mit Unterstützung durch Zwangsarbeiter:innen in Eigenarbeit einen Stollenbunker, der Schutz vor den Bombenangriffen der Alliierten bieten sollte. Das Besondere war aber, dass dieser Stollenbunker nicht nur den Bewohner:innen, sondern auch den am Bau beteiligten Zwangsarbeiter:innen offen stand. Bei aller Unmenschlichkeit der damaligen Zeit gab es auch menschliche Kontakte zwischen der Bevölkerung und den Zwangsarbeiter:innen.

Die Errichtung des Friedenskreuzes in Altendorf, am 03. Mai 1945 ist zurückzuführen auf die Kriegsgefangenen Lager, die sich in Altendorf und Frohnhausen befanden.

Das nördlich des Tunnels gelegene Kriegsgefangenenlager an der benachbarten Nöggerathstraße auf Altendorfer Gebiet, belegt mit 644 französischen Kriegsgefangenen, war am 27. April 1944 bei einem Luftangriff der Alliierten zerstört worden. Von den 315 überlebenden Kriegsgefangenen wurden 170 im Grunert Tunnel einquartiert, der Rest als Zwangsarbeiter auf Fabriken verteilt.

Bernhard Weber aus der Hirtsiefersiedlung erkannte dabei die drohende Gefahr. Sollte eine Bombe in der Näher der beiden Tunnelgänge niedergehen, würde der Tunnel zu einem Massengrab. Nur ein Luftschutzstollen unter der Erde konnte seiner Meinung nach halbwegs Sicherheit geben. Mit der Unterstützung vieler Nachbar:innen und der Gefangenen ergriff Bernhard Weber die Initiative und baute an der Clausiusstraße, einem stillgelegten Luftschacht an der Zeche Hagenbeck zu einem Luftschutzbunker um. Genau in diesem Bereich ging am 25. Oktober 1944 gegen 15:00 Uhr eine Bombe nieder, die einen Teil des Bunkers zum Einstürzen brachte.

Dabei kamen Auguste Lammert, Gertrud Lammen, Gertrud Trapp, Frank Schürmann, Emilie Ochsenhirt, Thekla Ochsenhirt und Luise Hermann ums Leben.

Zum Gedenken an die Opfer dieses und der zahlreichen weiteren Luftangriffe errichtete Bernhart Weber und weitere Überlebende am 03. Mai 1945 - bereits fünf Tage vor der Befreiung Deutschlands durch die Kapitulation am 8. Mai in Berlin, mit der der 2. Weltkrieg sein Ende fand - ein Friedenskreuz. Vor diesem Mahnmal reichten sich damals Deutsche aus Altendorf, Kriegsgefangene aus der damaligen Sowjetunion, Zwangsarbeiter aus Polen, Frankreich und anderen Staaten zur Versöhnung die Hände und beteten gemeinsam.

Auf Überreste von Patronenhülsen - später durch einen Gedenkstein ersetzt - gravierten sie damals die Worte: „ICH WILL, DASS IHR IN FRIEDEN LEBT. FÜR DIE OPFER IN SCHWERER ZEIT. 3. MAI 1945“

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